Verpackungsabfall

 

Dienstag

Eure heutige Aufgabe besteht darin, erste Lösungsansätze zu Eurem Thema zu entwickeln, die Ihr morgen einigen ausgewählten Regionalvertretern vorstellen werdet. Die Interviews werden ebenfalls vorbereitet und geprobt. Die unten aufgeführten Aufgaben sollten erneut nacheinander, in der dargestellten Reihenfolge abgearbeitet werden.

Dies sind die Lern-/Arbeitsziele für Dienstag:

  • Ihr habt weitere Erkenntnisse zu Eurem Thema gewonnen und Euer Wissen vertieft
  • Ihr habt erste Ideen und Konzepte zu Eurem Thema entwickelt
  • Ihr seid vorbereitet für die Interviews mit den Regionalvertretern

Zeitaufwand: ca. 4 bis 6 Schulstunden, je nachdem ob die Aufgaben parallel bearbeitet werden

1. Teil-Modelle bearbeiten

Je nachdem wie Ihr Euch gestern entschieden habt, öffnet an dieser Stelle Euer selbst entwickeltes Grundmodell oder die bereitgestellte Vorlage, um es weiterzubearbeiten. Dabei werdet Ihr die relevanten Oberthemen "Abfallvermeidung" und "Abfalltrennung" nacheinander bearbeiten - jeweils begleitet durch eine eigene Recherche-Arbeit. Sofern Ihr andere Oberthemen vertiefen möchtet, sprecht dies bitte mit Eurem Betreuer ab. Gleiches gilt für den Fall, dass Ihr Eure Gruppe in 2 Teams aufteilen möchtet, um die 2 Oberthemen parallel zu bearbeiten. In diesem Fall steht Euch doppelt so viel Zeit für die Themenbearbeitung zur Verfügung.

Zeitaufwand: ca. 2 Schulstunden pro Thema

Damit Ihr Euch jeweils auf ein Oberthema konzentrieren könnt, sollte Ihr dies immer ins Zentrum Eurer Betrachtung stellen - durch einen einfachen Klick auf den jeweiligen Faktor und auf das Zentrumssymbol (siehe Grafik unten). Hierdurch bleibt das Modell jederzeit übersichtlich. Ganz in Analogie zum menschlichen Gehirn wechseln wir somit bei der Modellierung die Perspektiven auf das Modell, bei dem wir einen Gedanken oder eine Assoziation auch von einem Startpunkt (Thema) aus flexibel bilden und uns zunächst auf diesen fokussieren und anschließend gedanklich zu anderen Themen wechseln. Ihr könnt jederzeit die Perspektiven erneut wechseln durch Klick auf die Symbole Perspektiv-Wechsel in der linken Ecke unterhalb des Modells.

Wie Ihr bereits erfahren konntet, geraten Modelle relativ schnell recht groß. Um diese übersichtlich zu gestalten, könnt Ihr wie oben beschrieben die Perspektive wechseln und Ebenen ein- und ausblenden (siehe Grafik unten). Wir empfehlen Euch, immer nur 2 Ebenen einzublenden und mit Perspektiv-Wechsel zu arbeiten. Dies erleichtert die gemeinsame Modellierung enorm. Zudem solltet Ihr Euch noch nicht mit der Gestaltung des Modells (Anordnung der Faktoren) beschäftigen. Dies kommt zu einem späteren Zeitpunkt.

Perspektive wechseln

Beispiel 2: Abfalltrennung

Hier findet Ihr eine Idee, die eine Schülergruppe der Dahlmannschule Bad Segeberg entwickelt hat. Nach Meinung der Schülergruppe benötigen die privaten Haushalte deutlich höhere Anreize, um verstärkt auf Abfallvermeidung und –trennung zu setzen. Anhand einer einfachen Rechnung verdeutlichten sie diesen Zusammenhang: eine 4-köpfige Familie nutzt neben der Bio- und Papiertonne eine Restabfalltonne mit einem Volumen von 120 Liter. Hierfür zahlt die Familie 193,80 EUR pro Jahr. Durch einige Anstrengungen könnte die Familie das Restabfallaufkommen um 25 % reduzieren. Hierdurch würden sie insgesamt 12,60 EUR und somit ca. 1 EUR pro Monat sparen. Selbst durch eine Halbierung des Restabfallaufkommens würde die Familie lediglich 2 EUR pro Monat sparen. Kein Wunder also, dass zu wenig getan wird (In diesem Zusammenhang fordert die Schülergruppe auch deutlich höhere Abfallgebühren z.B. durch Berücksichtigung der Umweltkosten).

Um dies zu ändern, schlug die Schülergruppe ein neues Belohnungssystems vor. Die Haushalte, die eine festgelegte Höchstmenge an Restabfall nicht überschreiten, erhalten eine Auszeichnung (z.B. Klima-Retter 2020), die auf der Vorderseite der Abfalltonne gut sichtbar aufgeklebt wird. Die Auszeichnung soll für Gesprächsstoff in der Nachbarschaft sorgen und die Anwohner dazu motivieren, ebenfalls Abfall zu vermeiden und zu trennen. Die Ermittlung des Pro-Kopf-Restabfallaufkommens soll möglichst simpel erfolgen. Die Abfallwirtschaft müsste lediglich in der eigenen Datenbank schauen, wie groß die Restabfalltonne pro Haushalt ist und wie häufig diese geleert (alle 2 oder 4 Wochen) wird. Das sich hieraus ergebene Jahresvolumen wird anschließend durch die Mitglieder des jeweiligen Haushaltes dividiert. Neben der Plakette sollten die Haushalte auch eine jährlich kostenlose Reinigung der Abfalltonnen im Wert von 10 EUR pro Tonne sowie einen Gutschein für einen zusätzlichen Sperrmülltermin (10m3 ) im Werte von 450 EUR erhalten! Zusätzlich erhält der Siegerhaushalt die Möglichkeit, an einer Sonderverlosung mit attraktiven Hauptpreisen teilzunehmen.

Belohnungssystem

Eine ähnliche Idee entwickelte eine Schülergruppe der Friedrich-List-Schule Lübeck. Als zusätzlichen Anreiz schlugen sie vor, dass die Gewinner-Haushalte das Lübeck-Buch erhalten, das knapp 200 Gutscheine und Rabatte enthält. Zudem adressierten sie das Problem der Mehrfamilienhäuser und insbesondere der Wohnblöcke. Dort gestaltet sich die Abfalltrennung besonders schwierig. Als Gründe sind u.a. zu nennen: Mangelndes Gemeinschaftsgefühl und Verantwortungsbewusstsein, mangelnde Ordnung und Kontrolle, Sprachprobleme, Anonymität etc. Für die mehrgeschossigen Wohnanlagen schlug die Schülergruppe weitergehende Anreize und eine Aufklärungskampagne vor. Die Entsorgungsbetriebe Lübeck sollten den Wohnblöcke anbieten, den Prozess über Mieterversammlungen aktiv zu begleiten. Den Bewohner/-innen des Wohnblocks, der die Abfallziele erreicht hat, winken dabei hohe, zusätzliche Prämien. Nach Vorstellung der Schülergruppe sollte jeder Bewohnerhaushalt einen Einkaufsgutschein in Höhe von 100 bis 200 EUR erhalten. Diese Bezirksgutscheine sollten neben der Abfallwirtschaft auch die in der Kritik stehenden Wohnungsbaugesellschaften finanzieren, die dies als Imagekampagne nutzen könnten. Einen Mietrabatt lehnte die Schülergruppe hingegen ab, da auch Haushalte in den Genuss der Prämie kommen sollten, die ihre Miete nicht direkt bezahlen.

Die o.g. Anreizsysteme sollten keine dauerhaften Instrumente darstellen, sondern lediglich temporär im Sinne einer Aufklärungs- und Motivationskampagne eingesetzt werden - und zwar bis sich das Bewusstsein in der Masse der Bevölkerung gebildet hat.