Plastik- und Umverpackungen

 

3. Einführung in Euer Thema

Wir ärgern uns über Plastik- und Verpackungsmüll in den Wäldern, in den Meeren, in unseren Städten. Wir sind genervt darüber, wie viel davon wir immer wieder wegwerfen müssen, und fragen uns, ob Recycling wirklich funktioniert und etwas bringt. Wir wünschen uns ein Ende dieser Plastikflut, weil wir wissen, dass Plastik- und Verpackungsmüll nicht nur ein Problem sterbender Meerestiere, verschmutzter Urlaubsparadiese oder armer Länder ist. Plastik- und Verpackungsmüll ist unser eigenes tägliches Problem, weil Energie und Ressourcen verschwendet werden, weil unsere Gesundheit gefährdet wird, weil Plastikproduktion und -müll ein Teil der weltweiten Klimakrise sind.

Zwischen 1950 und 2015 wurden weltweit mehr als 8,3 Milliarden Tonnen Plastik hergestellt. Davon wurden etwa 9 Prozent recycelt, 12 Prozent verbrannt und 79 Prozent deponiert oder in der Umwelt entsorgt. In der EU fallen jährlich 26 Millionen Tonnen Plastikmüll an. In Deutschland sammelten sich 2017 über 5 Millionen Tonnen Plastikmüll an, wovon weniger als 16% recycelt wurden.

Da Plastikmüll nicht biologisch abbaubar ist, richtet er massiven Schaden an. Jährlich verenden etwa 1.000.000 Seevögel und 135.000 Meeressäuger durch den Kontakt mit unserem Plastikmüll in den Meeren und Ozeanen. Weltweit gibt es mindestens 5 riesige Plastikmüllstrudel. Die Meeresströmungen sorgen dafür, dass sich der Müll aus allen Teilen der Erde dort sammelt und zirkuliert. Der Great Pacific Garbage Patch z.B. ist 1,6 Millionen km² groß. Zum Vergleich: Das ist etwa 3x die Fläche von Frankreich oder 4,5x die Fläche von Deutschland.

Das sind alarmierende Zahlen, die entmutigend wirken können, oder!? Aber das darf uns nicht vom Handeln abhalten! Jede und jeder Einzelne von euch kann im (schulischen) Alltag Schritte in Richtung Nachhaltigkeit gehen. Die Möglichkeiten, einen Beitrag zur Vermeidung von Plastik- und Verpackungsmüll zu leisten, sind vielfältig. Eure Aufgabe besteht darin, erste konzeptionelle Ansätze zu entwickeln, wie dies gelingen kann.

Die wichtigen Leitfragen lauten: Was ist das eigentlich Problematische an Plastik- und Verpackungsmüll? Wie wird versucht, dieses Problem zu lösen? Was muss sich konkret ändern, auch an Schulen? Und was kann mein eigener Beitrag sein, um das Problem langfristig zu lösen?

In diesem Teil des Online-Kurses erarbeitet Ihr Euch notwendiges Hintergrundwissen, um anschließend konkrete Ideen entwickeln zu können. Aufgrund der knappen Zeit beschränken wir uns auf die Teilthemen „Plastik- und Verpackungsmüll - Problemdimension“, „Wertstoffkreislauf und Recycling“, „Strategien zur Müllvermeidung - heute“, „Zukunftsszenario“.

1. Lösung: Plastik- & Verpackungsmüll Problemdimension

Hier findet Ihr nochmals die Antworten incl. Erläuterungen und Quellenangaben:

Frage (1): Wie viele Jahre kann es dauern, bis sich synthetische Polymere (Kunststoffe) im Meer abbauen bzw. zersetzen?

a) bis zu 150 Jahre
b) bis zu 250 Jahre
c) bis zu 450 Jahre und noch länger

Antwort (1): c) ist richtig.

Zu den wichtigsten Fakten über Plastikmüll gehört auch zu wissen, wie lange Plastikmüll in etwa im Meer verbleibt. Das Problem ist, dass Plastik nicht abgebaut werden kann, es zersetzt sich allenfalls langwierig durch den Einfluss von Wind und Wellen. Eine Plastikflasche im Meer z. B. benötigt mindestens 450 Jahre, um sich zu zersetzen. Dabei löst sich der Plastikmüll nie ganz auf, er zerfällt nur in kleinere, kaum sichtbare Plastik-Teilchen.

Wie lange eine Blechdose, eine Angelschnur und viele andere Dinge zur Zersetzung benötigen, erfährst du auf der nachstehenden Grafik. Sie zeigt die Zersetzungszeiten von Müll im Meer in Jahren an:

Quelle: https://de.statista.com/infografik/17508/haltbarkeit-von-plastikmuell-im-meer/


Frage (2): Woher kommt der weltweit größte Teil des Plastikmülls, der durch Flüsse in die Meere gespült wird?

a) aus Asien und Afrika
b) aus Europa
c) aus China

Antwort (2): a) ist richtig.

Ungefähr 90% des Plastikmülls, der durch Flüsse in die Meere gespült wird, stammt aus nur 10 Flüssen in Asien und Afrika. Mindestens acht Millionen Tonnen Müll landen durchschnittlich jedes Jahr in den Ozeanen, 75% davon ist Kunststoff. Das ist, als würde jede Minute ein Müllwagen seinen Inhalt ins Meer kippen.

Der Müll gelangt auf verschiedenen Wegen ins Meer. Ein großer Teil stammt von Schiffen, zum Beispiel aus der Fischerei. Dort geht oft Ausrüstung verloren, zum Beispiel Netze, Seile und Transportkisten. Immer wieder wird auch Abfall illegal über Bord geworfen. Ein Teil des Mülls stammt von Land. Zum Beispiel aus Ferienorten an der Küste. Wenn dort Abfall nicht richtig entsorgt wird, kann er ins Meer geweht werden. Oder er gelangt mit dem Regen in Bäche und Flüsse und anschließend ins Meer. Auf diese Weise gelangen auch Folien und Netze aus der Landwirtschaft dorthin. Oder der Müll wird illegal in Bäche und Flüsse entsorgt und so ins Meer gespült.

Auch die winzigen Mikroplastik-Teile stammen oft von Land. Sie werden zum Beispiel mit Kosmetikprodukten ins Abwasser gespült. Aber auch beim Waschen von Textilien aus Kunststoff gelangen winzige Plastikfasern ins Wasser.


Quelle: https://utopia.de/ratgeber/die-wahren-ursachen-von-plastikmuell-im-meer/

Frage (3): In welchem Ozean treibt der größte Plastikmüll-Teppich der Welt?

a) im Pazifik
b) im Atlantik
c) im Indischen Ozean

Antwort (3): a) ist richtig.

Der größte Plastikmüll-Teppich treibt im nördlichen Pazifik, ganz in der Nähe von Hawaii. Er trägt den Namen „Great Pacific Garbage Patch“. Mittlerweile ist der Teppich in etwa so groß wie ganz Mitteleuropa! Klickt auf den folgenden Link, wenn ihr euch Fotos des Great Pacific Garbage Patch ansehen wollt.

https://thumbor.forbes.com/thumbor/711x438/https://blogs-images.forbes.com/scottsnowden/files/2019/05/GreatPacificGarbagePatch.jpg?width=9