Grüne IT

 

Montag

Die Projektwoche startet am Montag mit einer Einführung in die Projektwoche. Ihr werdet den Ablauf und die Vorgehensweise der Projektwoche sowie Eure Aufgabe kennenlernen. Zur Bearbeitung Eures Themas erhaltet Ihr Hintergrund-Informationen und eine Einführung in die Methode "Vernetztes Denken", die Ihr im Rahmen der Projektwoche intensiv durch Einsatz der Software "iMODELER" nutzen werdet. Da das generelle Ziel der Projektwoche darin besteht, die eigene Region nachhaltiger zu gestalten, werdet Ihr Euch auch mit dem Begriff "Nachhaltigkeit" auseinandersetzen und auch direkt erleben, in welchem Dilemma die laufende Nachhaltigkeitsdiskussion derzeit steckt und wie dies überwunden werden kann. Unten findet Ihr die zu bearbeitenden Teilthemen. Durch einfachen Klick erhaltet Ihr relevante Informationen über unterschiedliche Medien (z.B. Videos) sowie Eure Aufgaben. Die Lösungen könnt Ihr direkt einsehen, nachdem Ihr die Aufgaben erfolgreich abgeschlossen und dies bestätigt habt. Die Aufgaben sollten nacheinander, in der dargestellten Reihenfolge abgearbeitet werden.

Dies sind die Lern-/Arbeitsziele für Montag:

  • Ihr kennt die Vorgehensweise der Projektwoche und Eure Aufgabe
  • Ihr verfügt über Hintergrund-Wissen zu Eurem Thema
  • Ihr kennt die 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit, das Dilemma und mögliche Lösungswege
  • Ihr habt erkannt, warum "Vernetztes Denken" für die Lösung komplexer Probleme notwendig ist
  • Ihr beherrscht die Grundfunktionen des iMODELERs (Software für Vernetztes Denken)
  • Ihr seid vorbereitet für die Gruppenarbeit

Zeitaufwand: ca. 4 - 5 Schulstunden

3. Einführung in Euer Thema

Grüne Informationstechnologie? Unser Gaming-PC ist doch schon energieeffizient und damit „grün“. Das Notebook oder Tablet wird bei Nichtgebrauch meistens ausgeschaltet, und das neue Smartphone verbraucht so wenig Strom und besitzt einen so guten Akku, dass es höchstens einmal am Tag geladen werden muss. Mehr können wir doch wirklich nicht tun, oder? - Darüber wollen wir diskutieren.

Wann ist Informationstechnologie (Abkürzung: IT) eigentlich „grün“? Genauso gut könnten wir fragen, wann IT nachhaltig ist. Um diese Frage zu beantworten, müssen wir, wie z. B. bei Kleidung oder Ernährung, auch daran denken, welche Ressourcen für die Herstellung und Nutzung benötigt werden. Während ein Kleidungsstück – bis auf die Notwendigkeit der regelmäßigen Reinigung – direkt verwendbar ist, benötigen unsere PCs, Laptops und Smartphones eine zusätzliche energieintensive Infrastruktur, die wir nicht sehen.

Obwohl der technologische Fortschritt in den letzten Jahren dazu führte, dass unsere eigenen Geräte immer weniger Strom verbrauchen,
ist der weltweite Energieverbrauch der IT zu hoch. Dafür gibt es viele Ursachen: Sinkende Preise erhöhen z. B. die Anzahl der Geräte pro Haushalt. Entscheidender ist jedoch die zunehmende Digitalisierung von Unterhaltungsmedien. Das Versenden von Textnachrichten per E- Mail, SMS oder Chat ist nicht das eigentliche Problem, sondern die Nutzung von Online-Angeboten mit Musik und Videos. Gerade das Streaming erfordert ein leistungsfähiges Internet, was übrigens auch für Cloud-Speicher gilt. Neue Angebote (z. B. Online-Gaming) und neue Technologien (z. B. autonomes Fahren von PKWs) verstärken diesen Trend.

Auch wenn versucht wird, Rechenzentren „klimaneutral“ mit Energie zu versorgen, können wir Verbraucher angesichts des erwarteten Anstiegs des Energieverbrauchs, aber auch angesichts der Auswirkungen der IT auf uns selbst und unsere Mitmenschen, nicht aus der Verantwortung entlassen werden. Die wichtigen Leitfragen dafür lauten: Was sind die Folgen des Wachstums digitaler Dienste? Benötigen wir alle angebotenen digitalen Dienste? Nutzen wir diese Angebote und unsere Endgeräte vernünftig? Worauf könnten wir verzichten, worauf eher nicht?

In diesem Teil des Online-Kurses erarbeitet Ihr Euch das notwendige Hintergrundwissen, um anschließend konkrete Ideen zu bestimmten Teilthemen entwickeln zu können. Wir werden uns zunächst auf die Teilthemen „Folgen des Wachstums der Informationstechnologie“, „Ursachen für das Wachstum der Informationstechnologie“, „Umgang mit Informationstechnologie“ und „Zukunftsszenario“ konzentrieren.

Zeitaufwand: ca. 90 Minuten für alle vier Aufgaben

1. Lösung: Folgen des Wachstums der IT

Hier findet Ihr nochmals die Antworten incl. Erläuterungen und Quellenangaben:

Frage 1: Welchen Platz hätte das Internet als Land beim Energieverbrauch im weltweiten Ländervergleich?

Antwort: Wenn das Internet ein Land wäre, würde es Platz 6 in der Liste einnehmen. Bitte bedenkt dabei, wie viele Länder es auf der Erde gibt. Quelle: Video „Stromfresser Internet: Die Schattenseiten der Digitalisierung

Frage 2: Wie hoch ist der Anteil der Digitaltechnologien an den weltweiten Treibhausemissionen?

Antwort: Greenpeace Braunschweig zitiert 2020 eine Studie der Computer-Zeitschrift c’t, wonach der C02-Ausstoß der Gesamt-IT ungefähr 2,5 bis 3 % des globalen C02-Ausstoßes ausmacht. Die Webseite Pixelfutter berichtet 2020 von einer Studie aus Frankreich, die den Digitaltechnologien 3,5 bis 4 % der weltweiten Treibhausgasemissionen zuordnet. Zum Vergleich hat Luftverkehr einen ungefähren Anteil von 2 %. Während der Luftverkehr stagniert, werden IT-Technologien durch dezentrales Arbeiten (Home-Office), künstliche Intelligenz, Internet of Things, Streaming und autonomes Fahren in den nächsten Jahren immer mehr Energie benötigen und Datenverkehr verursachen. Quellen: Webseite Greenpeace Braunschweig und Webseite Pixelfutter

Frage 3: Welches Wachstum verzeichnen Rechenzentren in Deutschland?

Antwort: Zwischen 2007 und 2017 ist in Deutschland die Anzahl der kleinen und mittleren Rechenzentren um die Hälfte angestiegen. Bei den großen Rechenzentren hat sie sich sogar verdoppelt. Quelle: „Rechenzentren in Deutschland: Eine Studie zur Darstellung der wirtschaftlichen Bedeutung und der Wettbewerbssituation

Frage 4: Wie stark ist der Datenverkehr in Deutschland in den letzten fünf Jahren angestiegen?

Antwort: Der Datendurchsatz des zentralen deutschen Internet-Knotens DE-CIX in Frankfurt hat sich in den vergangenen fünf Jahren von 3 auf 7 Terabit pro Sekunde mehr als verdoppelt. Von einer Trendverstärkung ist in Zukunft auszugehen. Quelle: Webseite des DE-CIX

Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass sich beim Wachstum der Informationstechnologie mehrere Trends überlagern:

1) Neue und wachsende Dienste erfordern immer neue, leistungsfähigere und größere Rechenzentren.
2) In den Rechenzentren eingesetzte Geräte werden immer leistungsfähiger, aber auch energieeffizienter.
3) Rechenzentren werden zunehmend mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt.

Es ist für die nächsten Jahre zu erwarten, dass das starke Wachstum unseres Bedarfs (1. Trend) durch die anderen beiden Trends nicht soweit kompensiert wird, dass IT-Technologie weltweit klimaneutral wird.

Wir Nutzer können aber vielleicht durch Veränderung des Verhaltens dazu beitragen, die Zunahme unseres Datenverkehrs- und Speicherbedarfs soweit abzuschwächen, dass es mittelfristig doch klimaneutral befriedigt werden kann.

Zusätzlich zu den technischen und ökologischen Auswirkungen gibt es weitere Probleme: Unser jetziges Nutzungsverhalten digitaler Dienste wirkt sich leider auch auf die Gesellschaft, auf unsere eigene Entwicklung und auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Eine entsprechende Änderung würde auch in diesen Punkten helfen.